Regionales / Gem. Bad Grund / Badenhausen

08.01.2020

Hilfe für Senioren anbieten, aber auch selber annehmen


Das erste Projekt vor Augen: Die AG „Jung & Alt – Generationen verbinden sich“ der OBS Badenhausen will Senioren zum Kaffeenachmittag einladen.

Das erste Projekt der neuen AG „Jung & Alt – Generationen verbinden sich“ der Oberschule steht in den Startlöchern.

von Herma Niemann

Die nach den Herbstferien des vergangenen Jahres angelaufene AG der Oberschule Badenhausen (OBS) hat ihr erstes Ziel vor Augen: ein Kennenlernen von Jung und Alt bei einem gemeinsamen Kaffeetrinken in der Mensa oder der Aula. Einmal in der Woche dienstags von 13.30 Uhr bis 15 Uhr kommen die Schüler im Jugendcafé zusammen, um Ideen und Vorschläge zusammenzutragen.

Die Schul-AG heißt „Jung & Alt – Generationen verbinden sich“. In dieser AG sollen Hemmschwellen sowohl auf Seiten der jüngeren als auch auf Seiten der älteren Generation abgebaut werden, wie die hauptamtliche Jugendpflegerin, Melanie Henschel, erklärt.

Henschel begleitet die AG, die vom Schulsozialarbeiter, Matthias Jung, geleitet wird. Dieses Projekt ist auch Teil der Aufgabe von Rebecca Singh, die für zwei Jahre die Jugendarbeit in der Gemeinde Bad Grund unterstützen wird. Was bedeutet „Alter“ und „Hilfsbedürftigkeit“ ? Wo liegen die Vorurteile gegenüber der jeweiligen anderen Generation und wie können diese abgebaut werden? Diese Fragen standen auch am vergangenen Dienstag im Mittelpunkt.

Es soll unter anderem ein Netzwerk aufgebaut werden, um Senioren im Alltag Hilfe anbieten zu können, aber auch um Hilfe von Senioren anzunehmen. „Jung und Alt können viel voneinander lernen“, so Henschel. Das beginne beim Stricken oder Häkeln und bei traditionellen Kartenspielen, was wohl viele junge Leute heute gar nicht mehr beherrschen würden, und ende dort, dass auch Senioren Smartphones besitzen, nur vielleicht nicht so firm im Umgang damit seien. Es wäre schön, wenn daraus ein Pool von freiwilligen und ehrenamtlichen Hilfeleistungen entstehen würde, so Henschel.

Erste Kontakte zu den Senioren hat Rebecca Singh bereits über die Seniorenkreise in der Gemeinde Bad Grund aufgenommen und das Vorhaben vorgestellt. Nächster Schritt sei, dass die jungen Schüler einmal erfahren sollen, wie es ist, wenn man alt sei und man sich nicht mehr so bewegen oder nicht mehr so gut sehen könne. Dafür steht ein Besuch in der BBS in Osterode an, die im Pflegebereich zahlreiche Utensilien wie eine spezielle Brille, einen Rollstuhl oder einen besonderen Anzug mit Gewichten vorhält.

Eine ähnliche AG bietet im Übrigen auch die Grundschule in Eisdorf und Gittelde an, ergänzt der Schulsozialarbeiter, sodass die Grundschüler später auf der weiterführenden Schule dieses Projekt fortführen können.

Mit dabei war am Dienstag auch die Vorsitzende des Fördervereins der OBS, Freya de Vries. Die Schüler erklärten ihr, was sie mit dem ersten Zusammentreffen von Jung und Alt erreichen wollen. De Vries betonte, dass das Projekt eine wichtige Sache sei, die Anerkennung verdiene. Zudem sei der Förderverein bereit, mit Rat und Tat, aber auch mit finanzieller Hilfe bei diesem ersten Kaffeetrinken zu unterstützen. Das Projekt fördert nicht nur das Verständnis zwischen den Generationen sondern kann es vielleicht auch schaffen, dass der insgesamt rückläufige Trend zum Ehrenamt aufgehalten wird.

Auf die Frage, warum sich die Schüler gerade für diese AG entschieden hätten, sagten diese, dass ältere Menschen oft die interessanteren Geschichten erzählen können und dass sie den Senioren helfen möchten, damit es ihnen besser gehe.

 

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