Regionales / Harz

07.12.2019

Wir dürfen keinen Menschen ertrinken lassen


Patricia, Cliff und Susanne engagieren sich bei der Seebrücke Harz.

Seebrücke Harz engagiert sich für die Seenotrettung im Mittelmeer

...Christian Dolle - KKHL

Ihre Botschaft ist unmissverständlich: Kein Mensch soll mehr im Mittelmeer ertrinken. Mit dieser Message sind die Vertreter der Seebrücke Harz bei vielen Events im Harzer Land vertreten und finden insbesondere im kirchlichen Umfeld immer wieder Unterstützer, die ebenso wie sie kaum fassen können, dass staatliche Rettungsmaßnahmen im Mittelmeer nicht erfolgen, Aktionen häufig sogar kritisiert werden und nach wie vor Menschen auf ihrer Flucht nach Europa ertrinken.

 

Susanne R., Patricia F. und Cliff S. bezeichnen sich als den „harten Kern“ derer, die sich hier in der Region seit 2018 engagieren und auf die Zustände aufmerksam machen wollen. Sie gründeten sich aus der Flüchtlingshilfe heraus, sehen sich als Unterstützungsbewegung für die eigentlichen Rettungsorganisationen. Durch eine Demo wurden die drei auf die internationale zivilgesellschaftliche Bewegung Seebrücke aufmerksam, waren sich schnell einig, dass das Thema auch die Menschen im Harz etwas angeht.

Sie organisierten eine Schiffchen-Aktion in Osterode, ebenso in Herzberg, Bad Lauterberg und Bad Sachsa, hatten einen Stand beim Fest der Nationen, wo sie unter anderem Postkarten mit Bildern der syrischen Künstler Aiman Aldarwish und Nasim Kasem verkauften, die häufig das Thema Flucht bzw. den hoffnungsvollen Neuanfang zeigen. Auch auf dem Osteroder Weihnachtsmarkt sind sie mit einem Stand vertreten.

Zudem organisierten sie beispielsweise gemeinsam mit der Gemeinde die Lesung mit Pastor Wilfried Manneke im Gemeindehaus St. Andreas in Bad Lauterberg, in der es um die aktuellen Gefahren von Rechtsextremen und den Widerstand der Bevölkerung und der Kirche ging. Über die Unterstützung der Gemeinde sowie Aiman Aldarwish und Nasim Kasem sind sie dabei natürlich froh, auch wenn Susanne, Patricia und Cliff grundsätzlich sagen: „In der Region sind wir bisher wenig vernetzt, dafür aber eng mit anderen Seebrücke-Ortsgruppen.“

Es sind tragische menschliche Schicksale, die sie bewegen und antreiben, sagen sie, ihr Ziel ist eine entschlossene Zivilgesellschaft, die nicht nur für das Thema sensibilisiert ist, sondern auch ganz eindeutig dafür eintritt, dass niemand auf dem Mittelmeer ertrinken darf. „Europa lässt bewusst Menschen sterben“, sagen sie und finden es nicht akzeptabel. Ihrer Meinung nach müssten legale Fluchtrouten geschaffen werden, vor allem müsse die EU endlich gemeinsam handeln. „Wir sind reich genug, um zu helfen“, stellen sie fest.

Ihre Aktionen dienen dazu, Menschen zu menschlichem Denken zu bewegen, sind sie überzeugt, die meisten Reaktionen bestätigen das. Hinzu kommt, dass insbesondere diejenigen, die sich mit dem Thema Flucht befassen und mit Geflüchteten zu tun haben, oft eine sehr klare Haltung haben. „Es ist ja auch unvorstellbar, was die Leute durchmachen“, sagen die drei und sind sich in Sachen Flucht übers Mittelmeer einig: „Das macht man nicht einfach mal eben so.“

Seitens der Kirche bekommen sie Zuspruch, weil es nun einmal Christenpflicht und aktive Nächstenliebe ist, Menschen in Not zu retten. Diese Haltung zeigt sich ja auch deutlich in den Aussagen und Handlungen der Landeskirche, so beispielsweise ganz aktuell im Beitritt zum Aktionsbündnis „United4Rescue“, wo sie um Spenden zur Unterstützung der Seenotrettung aufruft.

Die Seebrücke Harz will auch im kommenden Jahr in der Region aktiv bleiben, plant eine Wanderausstellung, wird wieder beim Tag der Vielfalt mit dabei sein, hat einige andere Aktionen im Hinterkopf, doch vor allem, so sagen Susanne, Patricia und Cliff, wollen sie immer auch schnell agieren, wenn das Thema aktuell wird und sie kurzfristig Möglichkeiten sehen, um Menschen wachzurütteln.


Mehr zur Seebrücke Harz gibt es auf Facebook.

Hier dazu eine aktuelle Pressemitteilung der Landeskirche.

 


Die drei wollen anonym bleiben, doch sie zeigen Flagge

Ein Bild von Aiman Aldarwish

 

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