Kultur

30.10.2019

Woodstock Festival Feeling in der Stadthalle Osterode


Die Bühne der Stadthalle verwandelte sich in ein Open-Air-Gelände

...von Petra Bordfeld

Das Rockmusical Woodstock, the Story begann schon im Foyer der Stadthalle. Denn während die Gäste darauf warteten, ihr Plätze zu suchen und einzunehmen, mischten sich die Musiker, die später die Bühne betraten, unter sie und stimmte mit ihnen alte Hits, wie beispielsweise If You're Going To San Fransisco an und durften sich über einen vielstimmigen Chor freuen. Erst, als die Band sich in Richtung Halle begaben, durften auch die Gäste folgen.

Zwar waren es keine gut 400 000 Konzertbesucher auf rund 240 Hektar Ländereien eines Milchbauern, und es traten keine 32 Bands und Solisten auf. Es waren „nur“ ein alters- und kleidungsmäßig bunt gemischten Publikum im 400 Quadratmeter großen Saal der Stadthalle, das sich von brillanten Vollblutmusikern und einem all-around-Moderator für fast drei Stunden in das dreitägige Woodstock von 1969 entführen ließen.

Laurens ten Den, in dessen Händen die Leitung dieses geschichtsträchtigen Musicals lag, war ein wahrer Spring ins Feld. Ob er nun als Lichttechniker ein Baugerüst erklomm, oder dieses künstlerisch wieder verließ, das begeisterte ebenso, wie seine nicht selten in Witz verpackte und doch zum Nachdenken animierte Führung durch die Flower-Power-Bewegung der US-amerikanischen Hippie-Kultur.

So warf er erst einmal Plastiksäcke und Planen in die Osteroder Kommune, später folgten ein paar Brötchen und, weil es an den drei Tagen auch mal ordentlich geregnet hatte – was heute eigentlich zum guten Ton eines Festivals gehört, wie z.B. beim Wacken Open Air - flogen auch noch Decken und kleine Teppiche durch die Stadthalle.

Die großartigen Interpreten holten mittels Instrumenten und Stimmen diejenigen Künstler und Künstlerinnen überzeugend auf die Bühne, die 1969 bei dem Festival auf sich aufmerksam gemacht hatten. Ob das Jimi Hendrix, The Who, Crosby Stills & Nash, Joe Cocker und Janis Joplin, Melanie, CCR (Creedence Clearwater Revival) oder Santana war, sie alle offenbarten das damals friedliebende, künstlerische und „andere“ Amerika.

Es dauerte übrigens gerade mal ein Lied, und schon war Woodstock, the Story – das Rockmusical in Osterode angekommen. Denn das Publikum hörte nicht nur begeistert zu, sondern ließ sich auch von dieser mitreißenden Show anstecken. Nicht selten standen alle auf, um Lieder mit anzustimmen. Zur Textsicherheit erschien auch mal der Text auf der Leinwand, auf der nicht selten die Woodstock-Geschichte mit bewegenden Bildern erzählt wurde.

Und fast am Ende, schwärmten unendlich viele auf die Bühne, die zum Open-Air-Gelände in den Catskill Mountains geworden war, um nach Go Johnny Go von Johnny Winter zu swingen, zu singen und vor Begeisterung zu strahlen.

Aber auch so ein Festival geht irgendwann zu Ende. Allerdings musste dafür die Band noch With A Little Help From My Friends von Joe Cocker liefern. Keiner hätte danach etwas dagegen gehabt, wenn diese Zugabe die Verlängerung dieses Konzert, welches damals von den Zeitungen als Disaster und Chaos betitelt wurde, eingeläutet hätte, denn die „drei Tage“ waren viel zu schnell vergangen .

Noch heute steht den Festival-Teilnehmern die Begeisterung ins Gesicht geschrieben, wenn die obligatorische Frage kommt: „Wie war Woodstock?“. Einer hatte sich übrigens ganz besonders gefreut: Stadthallenleiter  Michael Stein. Denn er wollte mit dem Engagement dieser Truppe einen Doppelgeburtstag feiern. Zum einen 50 Jahre Woodstock, zum anderen 46 Jahre Stadthalle.

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


Musiker und Publikum sangen schon im Foyer gemeinsam






Laurens ten Den versorgte die Woodstock-Gäste






Erinnerungen an Jimi hendrix






 

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