19.10.2024, 10:00 Uhr, Treffpunkt am ehemaligen Lagereingang/Appellplatz hinter dem Bahnhof Ellrich
Führung durch KZ-Außenlager Juliushütte -Einladung zur Exkursion mit dem Archäologen Dr. Flindt (Göttingen)
Am Samstag, den 19. Oktober 2024, laden die Initiativen „Gegen das Vergessen – Wir zeigen Gesicht“ Ellrich und „BuntVernetzt“ Walkenried sowie der Walkenrieder Geschichtsverein zu einer Führung im ehemaligen KZ-Außenlager Ellrich-Juliushütte. Treffpunkt ist um 10:00 Uhr am ehemaligen Lagereingang/Appellplatz hinter dem Bahnhof Ellrich am Ende der Pontelstraße.
Obwohl der II. Weltkrieg bereits im April 1944 als verloren galt, versuchten die Nationalsozialisten mit aller Macht das unabwendbare Ende hinauszuzögern.
Bereits seit August 1943 wurde im Kohnstein bei Nordhausen ein Treibstofflager der Wehrmacht unter menschenverachtenden Umständen und unter Inkaufnahme tausender Opfer von KZ-Häftlingen zu einer unterirdischen Raketenfabrik ausgebaut, nachdem nach Bombenangriffen auf Peenemünde eine Produktion dort nicht mehr möglich war.
1944 wurde zudem von der Luftwaffe und der SS versucht, den Bau von Jagdflugzeugen der Firma Junkers ebenfalls in unterirdische Produktionsstätten zu verlagern. Zu diesem Zweck wurde z.B. die Heimkehle hergerichtet.
1944 wurde begonnen, im Himmelsberg bei Woffleben eine unterirdische Produktionsstätte anzulegen. Dazu wurden zunächst KZ-Häftlinge aus Mittelbau-Dora herangezogen. Bald wurden aber mehrere Außenlager von Dora aus eingerichtet, unter anderem das in Ellrich-Juliushütte, das von Beginn an mit bis zu 8000 Häftlingen das größte Außenlager Doras war. Auf Grund unmenschlicher Haft- und Arbeitsbedingungen waren die Opferzahlen in Ellrich-Juliushütte besonders hoch.
Nach dem Krieg lag Ellrich-Juliushütte im Grenzgebiet zwischen Thüringen und Niedersachsen, also später zwischen der DDR und der BRD. So blieben von dem Außenlager Ellrich-Juliushütte nur wenige Reste übrig. Teilweise wurde das Gelände von den Grenztruppen der DDR, teilweise vom Bundesgrenzschutz der BRD beräumt, um freie Sicht auf und über die Grenze zu haben.
Für die Menschen in den Gemeinden Ellrich und Walkenried ist die Erinnerung an das, was auf ihrem jeweiligen Gemeindegebiet geschehen ist, von großer Bedeutung, denn nur aus der Erinnerung heraus vermag man die Kraft zu entwickeln, sich gegen Entwicklungen hin zu Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit in unserer Gesellschaft heute zu stemmen.
Daher laden die Initiativen „Gegen das Vergessen – Wir zeigen Gesicht“ Ellrich und „BuntVernetzt“ Walkenried zu einer Führung über das Gelände des Außenlager Ellrich-Juliushütte am oben genannten Zeitpunkt alle Interessierten ein.