Vereinsleben

23.03.2024

Stammtisch der Wählergruppe im Rat


Referent Schornsteinfegermeister Marcel Facius 

Schornsteinfegermeister Facius informierte über das Gebäudeenergiegesetz 

...Bernd Jackisch

Bad Lauterberg. Seit 1.1.2024 gilt in Deutschland das neue „Gebäudeenergiegesetz (GEG)“. Schon lange bevor das novellierte Gesetz in Kraft trat sorgte es bei vielen Hausbesitzern für Irritationen und Hektik, sodass in den letzten zwei Jahren viele noch gut funktionierende Öl-und Gasheizungsanlagen überstürzt erneuert wurden. Grund genug für die „Wählergruppe im Rat (WgiR)“ mal den bevollmächtigten Schornsteinfeger Marcel Facius zu einem Stammtisch/Informationsabend als Referenten einzuladen.

Dieser fand jüngst im Clubraum des Bistros „Check-Point Aue“ statt und WgiR-Fraktionsvorsitzender Volker Hahn konnte dazu neben dem Referenten auch zahlreiche interessierte Hausbesitzer aus der Stadt Bad Lauterberg und den Ortsteilen begrüßen.
 
Wie Schornsteinfegermeister Marcel Facius zu Beginn seiner Ausführungen anmerkte gibt es in Deutschland schon lange Energieeinspargesetze, so wurde die erste Wärmeschutzverordnung nach der Ölkrise 1977 beschlossen. Weitere Ergänzungen dazu erfolgten ua. 1984 und 1995 und nach langer Debatte nun die jüngste Novelle zum 1.1 2024. Da es möglicherweise auch in Zukunft weitere Veränderungen ua. durch EU-Gesetze geben kann, rät der Fachmann nichts zu überstürzen, Ruhe zu bewahren und abwarten wohin die Reise geht. Auf jeden Fall sollte man sich vor der vorschnellen Beauftragung einer neuen Heizungsanlage eingehend beraten lassen durch Heizungsbauer, Schornsteinfeger, Gebäudeenergieberater, usw., auch um die jeweiligen staatlichen Zuschüsse zu generieren.  
  
Das aktuelle GEG schreibt für Neubauten in Neubaugebieten vor, dass ab sofort nur noch Heizungen einzubauen sind, die mindestens mit 65  Prozent Erneuerbaren Energien zu betreiben sind (bei Neubauten außerhalb eines Neubaugebietes erst ab 2026). Im Gebäudebestand, so Marcel Facius, kann jede Gas-oder Ölheizung, die repariert werden kann, bis 2045 weiter betrieben werden, ein Tausch ist nicht vorgesehen. Anders sieht es allerdings aus, wenn das Gebäude in einem Bereich steht, für das die Gemeinde eine Wärmeplanung (unter 100.000 Einwohner bis 30.06.2028) vornimmt. Bis zu diesem Datum können herkömmliche Heizungen eingebaut werden, danach müssen diese ab 2029 mit 15 % Erneuerbare Energie, ab 2035 mit 30  Prozent EE und ab 2040 mit 60 EE betrieben werden. Um eine Heizung mit 65 Prozent Erneuerbare Energie zu betreiben gibt es mehrere Erfüllungswege, so das Nah-und Fernwärmenetz, Wärmepumpe, Strom-Direktheizung(nur sehr energieeffiziente  Gebäude), Solarthermische Anlagen, Biomasse Anlagen und Hybridheizungen.

Unter die Biomasse Anlagen fallen z.B. Pellet-, Hackschnitzel-und Scheitholzkessel, außerdem moderne Holz-Kaminöfen. Egal für was man sich letztendlich entscheidet, so Schornsteinfegermeister Marcel Facius, „Heizen wird künftig ein Luxus“, allein schon durch die schrittweise steigende CO²-Bepreisung. Wer eine klimafreundliche Heizung einbaut, kann dafür eine umfassende Förderung erhalten. Die Grundförderung für den Austausch einer fossilen Heizung gegen eine Heizung auf Basis Erneuerbarer Energien beträgt 30 Prozent der Kosten. Geschieht dies bis Ende 2028 gibt es zusätzlich einen Klimageschwindigkeits-Bonus von 20 Prozent. Haushalte mit einem zu versteuernden Einkommen von bis zu 40.000 € jährlich erhalten noch einmal einen  Einkommens-Bonus in Höhe von 30 Prozent, wenn die Immobilie selbst genutzt wird. Insgesamt ist die Förderung auf 70 Prozent der Kosten begrenzt.        

Den Ausführungen schlossen sich zahlreiche Fragen durch die Besucher und eine längere Diskussion an. Wie WgiR-Fraktionsvorsitzender Volker Hahn abschließend anmerkte, wäre es wünschenswert, bzw. hat die Fraktion im ersten Treffen zur Erstellung eines Energiekonzeptes für Bad Lauterberg bereits angeregt, dass die Kommune die Energieversorgung selbst koordiniert und zumindest versucht, eine größtmögliche Beteiligung der Einwohner zu ermöglichen. Die Möglichkeit zur Nutzung einer regionalen Energiegewinnung, wie Wasser- und Windkraft, sowie Biogas, Solar bzw. Photovoltaik und auch Fernwärme sind hier gegeben.
 
Text und Foto Bernd Jackisch
 
Bild 01 oder 05: Blick zu den Besuchern der Informationsveranstaltung
Bild 07 oder 08: Der Referent Schornsteinfegermeister Marcel Facius 
Pressemeldung Nr. 4 der Wählergruppe im Rat vom 21.03.2024                           


 

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